Der 1. Oktober 2020 ist für so manche ein ganz besonderer Tag – der internationale Tag des Kaffees. Kaffeeliebhaber freuen sich an diesem Tag über viele Aktionen und Ausstellungen zum Thema Kaffee und stoßen natürlich mit einem kräftigen Schluck Koffein darauf an.
Seit Jahren ist Kaffee ein treuer Begleiter für uns, als Muntermacher am Morgen oder Unterstützer für lange Nächte. Er ist eine Vielfalt vom Feinsten und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Der nachhaltige Kreislauf unseres Kaffees
Zur Feier des Tages haben wir den Kreislauf unseres Kaffees begleitet und festgehalten. Von der Bohne ins Häferl und schlussendlich als schmackhaftes Pilzgericht auf den Teller. Eines können wir schon jetzt verraten – eine nachhaltige Reise ist es allemal!
ERSTER ABSCHNITT – DIE KAFFEEBOHNEN
Von der Faitrade Plantage ins Häferl
Das Café Schwarzenberg zählt zu den ältesten Altwiener Kaffeehäusern, das die Wiener Kaffeehaustradition weiterlebt und -pflegt. Es ist Treffpunkt für Einheimische und Menschen aus aller Welt, um zu plaudern, zu arbeiten oder sich eine Auszeit mit einem aromatischen Schlückchen Kaffee zu genehmigen.
Seit 2014 bezieht das Café Schwarzenberg Bio-Arabica Bohnen von Fairtrade zertifizierten Plantagen in Honduras. Mit dem Umstieg auf Fairtrade will das Café, das zu Gourmet gehört, die Lebensbedingungen der Kaffeebauernfamilien positiv verändern und die Umwelt schützen.
ZWEITER ABSCHNITT – DER KAFFEESATZ
Nach dem letzten Tropfen Kaffee geht’s weiter auf die Reise
Nachdem der Kaffee liebevoll zubereitet wurde, der Gast den letzten Tropfen genüsslich geschlürft hat und das ganze Prozedere wieder von vorne beginnt, ist plötzlich der Kaffeesatzbehälter unter der Kaffeemaschine voll und muss ausgeleert werden. Bis zu 500 Häferl Kaffee sind es am Tag im Café Schwarzenberg, dementsprechend groß ist die Menge an Kaffeesatz. Doch nur, weil er im Eimer landet, ist seine Reise noch lange nicht vorbei.
DRITTER ABSCHNITT – DIE PILZZUCHT
Hut & Stiel – die Wiener Pilzkultur-Pioniere
Jeden Montag ist Abholtag im Café Schwarzenberg. Gemütlich radelt ein Mitarbeiter von Hut & Stiel mit seinem Lastenfahrrad zum Hintereingang des Cafés. Er kommt, um den übrig gebliebenen Kaffeesatz abzuholen und nimmt ihn anschließend in die Produktionsstätte im 22. Bezirk in Wien mit.
Die Gründer Manuel und Florian von Hut & Stiel züchten Speisepilze aus einem Nährboden, der sonst im Müll landen würde – Kaffeesatz. Für die beiden war klar, dass sie beruflich einen Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und sauberen Umwelt leisten wollen. Deshalb sammeln sie Kaffeesatz in ganz Wien ein, unter anderem, seit 3 Jahren auch vom Café Schwarzenberg.
Per Rad gut angekommen in den Produktionsräumen, geht es für unseren Kaffeesatz auch gleich weiter. Er wird mit Pilzmyzel, Kaffeehäutchen, Wasser sowie etwas Kalk in einem Sack vermischt. Die fertige Mischung bezeichnet man als „Pilzsubstrat“.
Das Pilzmyzel durchwächst den Kaffeesatz vollständig. Nach 5 Wochen beginnen die Pilze zu wachsen und sind bald zur Ernte bereit. Sobald die frischen Pilze gepflückt sind, geht es auch schon schnurstracks weiter zur Auslieferung in Kaffeehäuser, Hotels, Supermärkte und Restaurants. Das gebrauchte Pilzsubstrat wird mehrmals verwendet, am Ende kompostiert und somit zu Dünger verarbeitet.
© Amina Stella Steiner
© Amina Stella Steiner
VIERTER ABSCHNITT - DIE RETOURKUTSCHE
Die Reise geht zu Ende und der Kreislauf schließt sich
Frisch geerntet und gepflückt, sind die Pilze nun wieder mit dem Lastenfahrrad unterwegs zum Café Schwarzenberg, mit 3 Kilogramm Pilzen wöchentlich. Somit ist jeden Montag nicht nur Abholtag, sondern auch Liefertag.
Die Pilze werden in der Kaffeehausküche zu köstlichen Gerichten, zu denen unsere Gäste besonders gerne greifen: vom Wildkräutersalat mit gerösteten Austernpilzen und Kerbel-Zitronensauce bis zum gegrillten Schweinsmedaillons in Pilzsauce.
Und damit schließt sich der Kreislauf, der während der gesamten Reise Nachhaltigkeit und Genuss garantiert.
Wir wünschen allen Kaffeeliebhabern und die, die es noch werden, einen genussvollen Tag des Kaffees!
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Über die Autorin
Martina Baumeister MSc
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