Home-Office trifft Home-Kindergartening

Unsere Kolleginnen von Gourmet Kids erzählen von der „neuen Normalität“ zu Corona-Zeiten (Teil 2)

Nicht nur Home-Schooling ist während der Coronazeit angesagt, sondern auch Home-Kindergartening. Basteln, Malen und „alles wie die Großen machen“ steht neben Home-Office ganz oben auf der Liste. Unsere Kollegin Bettina von Gourmet Kids kennt das nur allzu gut. Sie hat uns erzählt, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann die Betreuung ihres 3-jährigen Sohnes zu Hause gestaltet.

Der Kindergarten ist jetzt zu Hause

Lang haben wir Oma und Opa jetzt schon nicht mehr gesehen!“ Bereits wenige Tage nach dem Lockdown hat unser Sohn Sehnsucht nach seinen Großeltern. Es sind nun gute acht Wochen, seit alles nicht mehr so ist wie vorher. Eine lange Zeit. Auch im Kindergarten war er seitdem nicht mehr.

Unser kleiner Mann ist knapp 3 Jahre alt, hat die Energie eines Duracell-Haserls mit frischen Batterien und will immer mit dem Kopf durch die Wand. Während ich diese ersten Zeilen schreibe, schaue ich mindestens zehnmal nach, was er so treibt. Meistens ist irgendwie Wasser im Spiel.

Seit Mitte März arbeite ich im Home-Office gekoppelt mit Home-Kindergartening. Mein Mann hat sein Büro ebenfalls nach Hause übersiedelt. Da ich auch in Kurzarbeit bin, arbeitet er jedoch deutlich mehr Stunden als ich. Somit fällt die hauptsächliche Betreuung unseres Sohnes mir zu.

Um unserem kleinen Sonnenschein ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, habe ich mir Allerlei ausgedacht. Wir haben jetzt bemalte Steine als Gartendekoration – leider gingen uns die Acrylfarben ein bisschen zu früh aus. Vom Fensterbrett schauen uns Osterhasen, Bienen und Schmetterlinge zu - leere Klopapierrollen hat man ja genug zu Hause. Und Experimente mit Ölkreiden und Wasserfarben zieren jetzt unsere Treppenhauswände. Ideen hätte ich genug. Vieles lässt sich aber leider nicht umsetzen, weil unser Sohn für Manches einfach doch noch zu klein ist. Einige Materialien waren in letzter Zeit nur schwer oder nicht zu bekommen. Und – ganz ehrlich – mein Enthusiasmus hat auch etwas nachgelassen.


Unsere Tage – egal ob Wochentag oder Wochenende -  starten zeitig. Wir stehen zwischen 5:30 und 6:00 Uhr auf. Das war auch schon vor Corona so. Jetzt können wir aber gemütlicher in den Tag starten. Während ich langsam auf Betriebstemperatur komme, darf unser Junior ein bisschen fernsehen: eine Kinderserie, dann ist Schluss. Unter „normalen“ Umständen gab es natürlich kein Frühstücksfernsehen. Bin jetzt schon gespannt, wie ich die Entwöhnungsphase gestalte. Das anschließende Frühstücksmüsli mischt er sich selbst: Haferflocken, Banane, getrocknete Rosinen und selbstgemachtes Joghurt: „Mmmmmh, das schmeckt gut!


Vormittags kümmere ich mich um den Haushalt. Da ist unser Kleiner natürlich mit vollster Begeisterung dabei – überhaupt dann, wenn er etwas nicht tun soll wie z. B. beim Fensterputzen mitzumischen. Da bekomme ich schon öfter zu hören: „Ich mach das und du darfst das gar nicht!“ Wenn ich mich dann durchsetze, folgt darauf entweder ein kleiner Trotzanfall des Juniors oder eine längere Diskussion zum Thema „Können und Dürfen“. Im Gegensatz dazu nimmt er aber Reißaus, wenn ich ihn bitte, seine Spielsachen einzuräumen, damit wir Staubsaugen können. Da helfen Argumente wie „Du darfst auch selber saugen“ oft nicht weiter.

Beim Essen ist unser Sohn leicht zu begeistern. Gemüse muss nicht unbedingt sein, aber er kostet zumindest und oft schmeckt es ihm dann doch. Deshalb binden wir ihn auch beim Kochen gerne ein. Meistens meldet er sich freiwillig für die „Qualitätssicherung“. Und weil er diese Aufgabe immer sehr ernst nimmt, verkostet er mit Leidenschaft schon vorab die Zutaten. Wir wollen ja schließlich auch, dass es schmeckt.


Zu Mittag machen wir meistens etwas Schnelles – Reste vom Vortag, Pasta, Salate oder kalte Jause, wenn ich frisches Brot gebacken habe. Brot backen ist schon lange meine Leidenschaft. Doch gerade jetzt in dieser Ausnahme-Situation ist es mir noch wichtiger geworden und hat ganz unterschiedliche Bedeutungen für mich: Es ist kreativ und auch meditativ, gibt mir ein Gefühl von Beständigkeit und Selbständigkeit. Und es ist mein Ausgleich zum Alltag. Derzeit gibt es ausschließlich „Mama-Brot“. Heute zu Eierspeis mit Schnittlauch.


Nach dem Essen steht Home-Office an – zumindest laut MEINEM Plan. Manchmal klappt es noch mit seinem Mittagsschlaf, meistens leider nicht. Und so verschiebe ich die Arbeit eben auf den späten Nachmittag oder Abend, wenn mein Mann das Büro geräumt hat und die Kinderbetreuung übernimmt. Ich bin froh, dass ich mir die Arbeitszeit frei einteilen kann. Das hilft in turbulenten Zeiten wie diesen.

Am Nachmittag probieren wir dann hin und wieder ein Spielchen – soweit es die Geduld eines 3-jährigen eben zulässt. Zwei Runden Memory mit 10 Pärchen oder eine Runde „Schnecken rennen“ sind schon möglich. Dann ist es mit der Konzentration vorbei und es wird wieder Zeit für Outdoor-Aktivitäten. Laufrad fahren etwa. Das hat unser Sohn gelernt, seit wir so fleißig üben. Und er ist schon richtig flott unterwegs!


Als Alternativprogramm ist Vorlesen immer eine Option. Unser Sohn liebt Bücher über alles. Viele Textpassagen kennen wir beide mittlerweile auswendig und so redet er einfach schon mit. Seine sprachliche Entwicklung hat in den letzten Wochen große Fortschritte gemacht.

Zum Abendessen machen wir gerne etwas Aufwendigeres oder probieren auch mal etwas aus. Ich habe jetzt die Möglichkeit, mich meinen „Angstgegnern“ zu stellen. Und so habe ich tatsächlich Germknödel und Mohnnudeln selbst gemacht. Natürlich war unser kleiner Chefkoch da auch live dabei!


Wenn sich mein Mann um das Abendessen kümmert, kann ich mich ins Büro zurückziehen. Eine – ich gebe es zu – willkommene Abwechslung und Auszeit! Heute kochen meine Männer ein richtiges Frühlingsgericht: Schweinsmedaillons auf Spargelrisotto mit Erdbeeren. Spargel schneiden schafft unser Sohn schon richtig gut und so gemischt mit Reis schmeckt das Gemüse dann doch auch ganz gut.


Gegen 19 Uhr wird’s Zeit fürs Bett. Auch das Schlafen gehen ist in den letzten Wochen anders geworden. Nach einer Gute-Nacht-Geschichte muss ich nicht mehr Händchen haltend warten, bis seine Augen zugefallen sind. Er weiß, dass jemand in der Nähe ist und so kann ich noch Einiges erledigen und abarbeiten.

Familie und Beruf unter diesen Umständen unter einen Hut zu bekommen, ist mehr als anstrengend und eine Herausforderung für die gesamte Familie. Und ja, die Betreuung im Kindergarten und die Unterstützung durch Großeltern und Freunde fehlt. Zeit für mich selbst ist rar. Doch es ist auch eine sehr intensive gemeinsame Zeit, die sonst so nicht stattgefunden hätte. Ich schätze, wir werden uns lang daran erinnern – wenn es dann mal vorbei ist.


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Mag. Helga Cvitkovich-Steiner

Über die Autorin

Helga Cvitkovich-Steiner ist Produkt- und Marketingmanagerin aus Leidenschaft. Gemeinsam mit ihrem Team kümmert sie sich um das Angebot für Kindergärten, Schulen und Senioren. Dass sie als dreifache Mutter weiß, wie sie viele Dinge unter einen Hut bringt, kommt ihr im Job entgegen. Als Schnittstelle zur Außendienstmannschaft und internen Abteilungen lebt sie ihre kommunikative Ader mit Begeisterung aus.

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