Nachhaltig fasten


Zeit, Gewohntes zu hinterfragen

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Traditionell startet man mit vollen Bäuchen in ein neues Jahr: Weihnachten gerade hinter sich gelassen, lauert das nächste Festmahl – die Osterjause – bereits um die Ecke. Doch bevor Osterschinken, hartgekochte Eier und frisch geriebener Kren in die Nase steigen, üben sich so manche in Verzicht. Die Fastenzeit, der früher vor allem eine christliche Symbolik innewohnte, steht heute für den Wunsch nach Entschlackung, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Am 14. Februar startete heuer die Fastenzeit und endet nach 40 Tagen am Ostersonntag. Eine passende Gelegenheit, Gewohntes zu hinterfragen und Neues zu entdecken. Eigene Konsummuster, besonders unsere Ernährung, näher zu betrachten, kann sehr wirksam sein. Denn unsere Ernährung hat einen großen Einfluss, sowohl auf unsere individuelle Gesundheit, wie auch auf jene unseres Planeten. Die Art und Weise, wie Nahrungsmittel derzeit produziert werden, geht zu Lasten wertvoller Wälder, Naturlandschaften, der Artenvielfalt und einem stabilen Klima.

550.000 Tonnen Sojaschrot importiert Österreich als Tierfutter jährlich aus Ländern wie Brasilien, Argentinien und Paraguay. Dort gehen durch die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen Regenwälder und Savannen verloren.

Tierische Lebensmittel – allen voran Fleisch – nehmen insbesondere bei den ökologischen Auswirkungen unserer Ernährung eine große Rolle ein. Unverhältnismäßig große Mengen an schädlichen Treibhausgas-Emissionen werden durch Fleischproduktion verursacht. Das feuert die Klimakrise und das Artensterben auf unserem Planeten weiter an und gefährdet damit unsere lebenswerte Zukunft.

Statt der vom Gesundheitsministerium empfohlenen 300-450 Gramm Fleisch pro Woche konsumieren Menschen in Österreich durchschnittlich dreimal soviel Fleisch, nämlich 1.240 Gramm.

In Summe ist unsere Ernährung und die damit verbundene Produktion für mehr als ein Drittel aller weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Auch in Österreich ist unsere Ernährungsweise eine schwere Kost für Mutter Erde. Mit 59 kg Fleisch pro Kopf essen wir dreimal so viel wie das Gesundheitsministerium als Höchstwert empfiehlt. Das schadet unserer Gesundheit und unserem Planeten. Die Fastenzeit bietet einen perfekten Anlass, um inne zu halten. Und auch die Natur darf bei weniger Fleischkonsum aufatmen, denn wer sich während der 40-tägigen Phase vor Ostern vegetarisch oder gar vegan ernährt, spart signifikante Mengen an Treibhausgasen:

  • 40 Tage vegetarisch: 48% Einsparung an Treibhausgasen im Vergleich zur aktuellen Durchschnittsernährung
  • 40 Tage vegan: 70% Einsparung an Treibhausgasen im Vergleich zur aktuellen Durchschnittsernährung

Viele Gewohnheiten, die sich womöglich über Jahre eingeschlichen haben, können in der Fastenzeit überdacht werden. Auto-Fasten, Konsum-Fasten, Fleisch-Fasten – sie alle bieten die Chance, neue Blickwinkel auf Lebensgewohnheiten einzunehmen. Wie lebt es sich ohne fahrbaren Untersatz? Benötige ich tatsächlich ein neues Paar Schuhe? Was lässt sich aus pflanzlichen Lebensmitteln zaubern? Solche Überlegungen sind gewinnbringend – nicht nur für uns selbst, sondern auch für Umwelt, Natur und Klima.

Wintergemüse

Manch eine:r mag sich nun denken, dass 40 Tage eine doch recht lange Zeitspanne ist. Es gibt aber die unterschiedlichsten Ansätze, wie man für sich selbst die Fastenzeit gestalten kann. Besonders in der Küche darf man ruhig kreativ werden. Hier ein paar Ideen und Tipps für mehr Nachhaltigkeit am Esstisch:

  • Mahlzeiten bewusst vegetarisch planen und neue Lieblingsrezepte finden
  • Vegetarische Vorräte anlegen: Doppelte Menge kochen und einfrieren!
  • Veganes Frühstück? Mit Hafer- oder Sojamilch kein Problem
  • Heißhunger? Trockenfrüchte und mit Honig gesüßte Leckereien in der Tasche helfen
  • Obst und Gemüse nur noch in Bio-Qualität einkaufen
  • Lebensmittel retten und Reste geschickt in kreativen Rezepten verwandeln
  • Grüne Energie auch für Dein Zuhause? Finde es heraus beim WWF Stromanbieter-Check
  • Don’t stress! Achtsam und bewusst essen, hilft Gewohnheiten zu durchbrechen

Übrigens: Nach mehr als einem Monat ohne Fleisch fällt es leichter, danach auf eine nachhaltige Ernährung mit weniger Fleisch umzusteigen. Und die Osterjause schmeckt garantiert nun noch besser!

 

Ihr habt Lust bekommen, gleich etwas Vegetarisches zu kochen?

 

Dann schaut euch doch mal diese Rezepte an:

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