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Wer hart arbeitet, der soll auch feiern dürfen. Dieses Motto nahmen sich 250 Wiener Schulkinder und ihre Freunde und Eltern vergangenen Samstag zu Herzen. Fast alle: einer der kleinen Gäste nahm es mit dem Vergnügen offensichtlich nicht so ernst. Auf den freundlichen Wunsch „Viel Spaß!“, den eine Gastgeberin des Veranstalters Gourmet zu Beginn des Festes äußerste, erwiderte eine der jungen Gärtnerinnen: „Zum Spaß sind wir heute nicht da, wir müssen ernten!“
Die restlichen Kinder genossen die Früchte ihrer Arbeit beim Gourmet-Erntefest in der City Farm Schönbrunn aber in vollen Zügen. Spannende Spiele im Gemüse- und Obstgarten, gemeinsames Kochen und natürlich das Ernten des selbstgepflanzten und -gezogenen Gemüses bildeten den Höhepunkt einer Aktion, die bereits im Mai begonnen hatte. Unter dem Titel „Pflanzen, ernten und feiern“ hatte Gourmet seine kleinsten Gäste bereits im Frühjahr auf eine kulinarische Reise in die Gemüsebeete der City Farm Schönbrunn geschickt. Die gezogenen Gemüsearten wie Tomaten, Karotten, Kohlrabi, Salat und vieles mehr durften die Kinder nach der Ernte am Samstag natürlich mit nach Hause nehmen.
„Manchmal esse ich gerne Gemüse“
Auch der spannendste Unterricht in der Klasse kann das intensive Erlebnis des praktischen Selbermachens nicht ersetzen. Kein Wunder, dass die Einladung von Gourmet und der City Farm Schönbrunn bei den Wiener Schulen Anfang des Jahres auf reges Interesse stieß. „Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Gemüsebeet“ war die Parole. Begeistert machten sich die Kinder der zehn ausgewählten Schulen unter fachkundiger Anleitung die Finger schmutzig. Im Mai wurde in den Beeten gehackt, gegraben, gepflanzt, gegossen und gelacht – am Samstag wurde geerntet, gekocht, gegessen und gespielt. Dazwischen lagen Monate des staunenden Erlebens und Lernens: „Besonders Stadtkinder haben oft keinen Bezug zu dem, was auf dem Feld wächst. Sie wissen nicht, dass Gemüsesorten zu unterschiedlichen Zeiten reifen oder dass der Spinat, den sie oft nur in cremiger Form kennen, als Blätter auf den Feldern wächst“, erzählt Wolfgang Palme, Mitbegründer der City Farm Schönbrunn.
Spielerisches Lernen im Gemüsebeet
Das Wissen um Gemüse und Gärtnern dürfte sich bei den Junior City Farmern in den letzten Monaten nachhaltig geändert haben. Ein anwesender Vater erzählte: „Mein Sohn hat vor dem Erntefest immer von den Tomaten geredet. Hoffentlich sind die Tomaten schon aufgeblüht. Wir haben zu Hause keinen Garten, deshalb ist dieses Projekt eine tolle Sache für uns.“ Wie intensiv die Kinder das eigene Schaffen in der Natur erlebten, erzählte ein anderer: „Mein Sohn war traurig, als es so heiß war und ein Teil des Salats im Klassenbeet nicht überlebt hat. Aber wir bekommen jetzt auch einen Garten, und da will Fabio dann auch selbst Gemüse setzen.“ Auch das Essverhalten so manchen kleinen Gastes hat sich durch das selbst erlebte Gärtnern verändert, wie eine Mama während des Erntefestes erzählt: „Meine Tochter war immer ganz begeistert. Vor allem hat ihr gefallen, etwas mit Erde zu machen. Sie isst in letzter Zeit sehr viel Obst und Gemüse. Kohlrabi liebt sie.“