Beitrag von
Beruf, Haushalt, Familie und womöglich auch noch regelmäßige Fitnessstunden – für viele berufstätige Menschen ist der Alltag heutzutage von intensivem Zeitmanagement und starkem Durchhaltevermögen geprägt. Und so lange die Motivation passt, halten wir auch durch. Es gibt allerdings eine Sache, eine ganz wesentliche Komponente in unserem täglichen Leben, die unseren Gemütszustand – und damit auch unsere grundsätzliche Motivation – erheblich beeinflusst: die Ernährung.
Wissen wir zu viel über Ernährung?
Viele von euch wissen bestimmt sehr viel über gesunde Ernährung, einige von euch wissen vermutlich schon zu viel darüber, und manche wollen es schon gar nicht mehr hören. Denn wie fängt man am besten damit an, wie bringt man denn die richtige Ernährung im Alltag unter, und welche Ernährung ist denn nun tatsächlich die richtige?
Auch wenn „essen“ das Natürlichste der Welt ist, scheint es uns immer mehr zu überfordern. Da springen wir zeitweise zwischen Überehrgeiz und Gleichgültigkeit nur so hin und her.
Die Ernährung in der Konsumwelt
Ist Ernährung wirklich so kompliziert? Oder ist sie einfach nur „verkompliziert “? Jeder Mensch muss schlafen, atmen und essen. Und während sich mit dem Schlaf und der Atmung keine oder kaum Gewinne erwirtschaften lassen, gelingt das gerade in der Ernährung besonders gut. Da lässt sich einfach alles verkaufen: Lebensmittel – gewöhnliche, aber auch ungewöhnliche, und je ungewöhnlicher, umso profitabler. Nahrungsergänzungsmittel gibt es in der Drogerie, in der Apotheke, in der Tankstelle, beim Arzt und natürlich auch im Supermarkt. Nicht zu vergessen sind die Spezialnahrungsergänzungsmittel in diversen Fitness“märkten“. Dank Placebo-Effekt freuen sich auch alternative Heilmethoden wie Hypnose, Hand auflegen, Auspendeln, Bachblüten und vieles mehr steigender Beliebtheit. Immerhin kommt man scheinbar dadurch leichter aus der „Zuckerfalle“, verliert sämtliche Unverträglichkeiten und die Kilos purzeln von alleine. Und nicht zu vergessen ist der heiß umworbene „Diätmarkt“. Hier sind den Qualen und auch Kosten keine Grenzen gesetzt. Aber je größer die Verzweiflung desto niedriger die Hemmschwelle.
Ernährung und Trends – passt das denn zusammen?
Die Ernährungstrends werden stetig intensiver und aggressiver – mal isst man vegan, dann wieder paleo (steinzeitlich) oder überhaupt nur jeden zweiten Tag. Die Milch wird schlecht geredet, das Brot ist ungesund, Fisch kann man kaum noch essen (entweder kommt er aus Zuchtbecken oder steht auf der roten Liste), Gemüse kommt aus Nährlösungen, Obst enthält zu viel Fruchtzucker und neuerdings haben die Menschen das krebserregende Fleisch nicht nur im Bauch, sondern auch im Kopf. Wie soll man sich da noch zurechtfinden?
Trotz der intensiven Beschäftigung mit „gesunder Ernährung“, steigt seit Jahren das Übergewicht in allen Altersklassen an. Und aufgrund der intensiven Beschäftigung mit „gesunder Ernährung“ steigt die Zahl der Menschen die an Essstörungen erkranken. Fast jede Frau – und auch schon jeder 2. Mann – denkt entweder ständig darüber nach was sie bzw. er wann und wie essen darf oder soll oder isst komplett unbeschwert völlig „ungesund“.
Es gilt nur noch „ganz oder gar nicht“. Die natürliche „Mitte“ ist verloren gegangen, denn es wurde etwas Einfaches und Lebenswichtiges komplett verkompliziert.
Gesunde Ernährung ist eigentlich ganz einfach
Hier ein paar erste grundlegende Tipps, um sich schon mal auf den Weg zur „Mitte“ aufmachen zu können.
- Grundsätzlich einfach auf die 3 bekannten Hauptmahlzeiten achten: Frühstück, Mittag-und Abendessen. Wobei das Abendessen die kleinste Mahlzeit darstellt.
- Manchmal lohnt es sich tatsächlich, die Mahlzeiten in den Terminkalender einzutragen, damit man sich auch daran hält. Leider ist in der heutigen Zeit oft kein Essen zur Stelle, wenn der Hunger kommt oder der Hunger meldet sich nicht, wenn wir bereits Bedarf haben.
- Versorgt man den Körper regelmäßig, funktioniert er am besten. Mahlzeiten auszulassen, ist keine Lösung. Energie kann man nicht nachtanken.
- Einfache Rezepte mit wenigen Zutaten auflisten, sich den Menüplan der Betriebsküche anschauen und ein bis zwei Tage vorausplanen. Niemals zu weit planen. Das ist kompliziert, aufwendig und vor allem ist die Gefahr groß, sich nicht an seine eigenen Vorgaben zu halten. Und dann kommt das „schlechte Gewissen“.
- Einkaufslisten sind genauso lästig wie hilfreich. Gerade wenn viel zu tun ist, sind sie jedoch der Hit.
- Keine Kinder, keine Zeit und keine Lust zum Kochen: macht nichts. Zu Mittag beim Chinesen gebratener Reis mit Gemüse und Hühnerfleisch, aber auch mal Salatmischung mit Käse und Brot.
- Für die schnelle Küche zu Mittag: Eierspeise mit Brot, Gemüsepfanne mit Fischfilet und Mikrowellenreis (nein, Mikrowellen sind nicht gesundheitsgefährdend), Zartweizenrisotto, Grießkoch, Milchreis, Haferbrei, Couscous mit Gemüse und Schafskäse, etc.
- Nur Obst oder nur Salat geht schnell, ist aber keine Hauptmahlzeit.
- Gibt es eine Betriebsküche am Arbeitsplatz, dann unbedingt nutzen. Einfacher, günstiger und abwechslungsreicher schafft man es selbst auch nicht wirklich. Spart Zeit und hilft bei einer regelmäßigen Versorgung.
- Zumindest eine Mahlzeit pro Tag mit ALLEN Sinnen wahrnehmen.
- Immer eine Flasche mit Wasser mitnehmen und ausreichend trinken.
Vieles kennt ihr vielleicht oder macht es bereits oder habt es gemacht und wieder damit aufgehört. Ich möchte euch heute noch zum Abschluss mitteilen, dass diese 11 Punkte schon mal das Grundgerüst einer einfachen, nachhaltigen, gesunden Ernährung schaffen. Dieser Artikel ist Teil unserer zehnteiligen Serie „In 10 Wochen fit in den Frühling“. Die von uns eingeladene Ernährungswissenschaftlerin Christina Lachkovics-Budschedl präsentiert jede Woche einfache Tipps für einen gesünderen Lebensstil auf dem Gourmet-Blog.