Vegan oder nicht vegan – Das ist hier die Frage!


„Fit in den Frühling“ – Tipp 5 von Ernährungscoach Christina Lachkovics-Budschedl

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Es liegt derzeit im Trend, vegetarisch oder vegan zu leben. Die Gründe dafür, dass Menschen ihre Ernährungsweise umstellen, sind allerdings höchst unterschiedlich – sehr oft werden Tierschutz bzw. gesundheitliche Aspekte genannt.

Vegetarisch oder vegan – Was ist eigentlich der Unterschied?

Die Unterschiede sind mitunter fein, aber bedeutend:

  • Vegetarier:innen essen vor allem pflanzliche Kost (roh oder gekocht) und auch Lebensmittel vom lebenden Tier, aber kein Fleisch und keinen Fisch. Je nachdem ob sie Milchprodukte (Milch=lacto) oder/und Eier (ovo) essen, spricht man von Ovo-Vegetarier, Lacto-Vegetarier oder Ovo-lacto-Vegetarier.
  • Veganer:innen verzehren ausschließlich pflanzliche Kost (roh oder gekocht). Sie essen kein Fleisch, keinen Fisch, keine Milch, keine Eier und konsumiert auch keinen Honig. „Echte“ Veganer:innen meiden außerdem sämtliche Produkte, die in ihrer Produktion mit Tieren in Verbindung stehen: etwa Daunendecken, Lederschuhe, Lederjacken, aber auch gewöhnliche Hygieneartikel wie Haarshampoo oder Zahnpasta (zu deren Testung häufig Tierversuche stattfinden).

Worauf Vegetarier:innen und Veganer:innen besonders achten sollten

Egal, ob Vegetarier:in oder Veganer:in, man sollte sich auf jeden Fall mit der neuen Ernährungsweise auseinandersetzen und nicht einfach nur auf tierische Produkte verzichten. Denn sehr oft wird unbewusst zu wenig auf eiweißreiche Kost geachtet, wodurch es langfristig zu Muskelabbau und einer Schwächung des Immunsystems kommen kann. Als pflanzliche Eiweißquellen können für Vegetarier.innen und Veganer:innen u.a. Hülsenfrüchte, Nüsse und Sojaprodukte dienen. Aber auch Erdäpfel enthalten einen hohen Eiweißanteil. Grundsätzlich gilt: Mindestens zwei Mahlzeiten täglich sollten mit Eiweißquellen kombiniert werden.

Eine Pfanne mit Quina frischen Karotten und Brokkoli

Die perfekte Eiweißkombination (allerdings nur für ovo-lacto-Vegetarier und nicht für Vegetarier:innen und Veganer:innen geeignet) besteht aus Erdäpfel & Ei. Das Protein (= Eiweiß) von Eiern kann vom menschlichen Organismus nämlich zu 100% genutzt werden. In Kombination mit dem Eiweiß des Erdapfels erhöht sich die Bioverfügbarkeit des Eiweißes sogar auf über 120%.

Darüber hinaus sind bei Umstellung der Ernährungsweise regelmäßige Kontrollen des Eisen-, Vitamin B12- und Vitamin D- Status empfehlenswert, um Mängel zu verhindern bzw. rechtzeitig ausgleichen zu können.

Vegane Ernährung: Kein Garant für Gewichtsverlust

Ein Zeichen für die Umwelt und den Tierschutz setzt man bereits, indem man tierische Produkte sehr bewusst verwendet. Ernährungsphysiologisch ist es ohnehin ungünstig, große Mengen an Fleisch- bzw. Wurst zu verzehren. Ganz auf Fleisch und Fleischprodukte zu verzichten, ist allerdings für eine gesunde Ernährung nicht unbedingt notwendig. Erwägt man eine vegane Ernährung allerdings, um abzunehmen, so rate ich eher davon ab. Denn auch veganes Essen kann sehr deftig und kalorienreich zubereitet werden und ist kein Garant für eine Gewichtskorrektur.

Schüssel mit schmackhaftem Gemüse

Vegane Ernährung von Kindern – nur unter ärztlicher Aufsicht

Ich selbst bewundere die Disziplin und das konsequente Verhalten echter Veganer:innen. Kinder sollten jedoch von dieser Ernährung ausgenommen werden. Sofern sie dennoch einer veganen Lebensweise ausgesetzt werden, darf dies ausschließlich unter ärztlicher Kontrolle (inkl. regelmäßiger Blutkontrollen) erfolgen, um eine Mangelernährung zu verhindern: Denn es besteht die Gefahr, dass wichtige Nährstoffe wie Eisen, Eiweiß, Vitamin B12 und Vitamin D nicht ausreichend zugeführt bzw. aufgenommen werden. Diese sind für das Wachstum und die geistige Weiterentwicklung von Kindern aber essentiell. Häufig wird deshalb ein Ausgleich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erforderlich.

Ein Trend, der bleiben wird

Ich selbst kann mir eine vegane Lebensweise aktuell nicht vorstellen, wäre aber einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung gegenüber nicht abgeneigt. Leider bin ich noch zu inkonsequent, um auf gewisse Zutaten zu verzichten. Fleisch schmeckt mir. Und da ich immer wieder Fleischgerichte für meine Familie zubereite, fällt es mir sehr schwer, nicht zuzugreifen. Ich bemerke allerdings eine zunehmend stärkere Neigung in die fleischlose Richtung.

Auf jeden Fall nehme ich in meiner Praxis eine stetig steigende Zahl von Vegetariern wahr und denke, dass dieser Trend auch weiterbestehen wird. Das ist sehr erfreulich. Ich hoffe aber, dass die Neovegetarier:innen auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten und nicht einfach nur Fleisch vom Speiseplan verbannen.

Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „In 10 Wochen fit in den Frühling“. Die von uns eingeladene Ernährungswissenschaftlerin Christina Lachkovics-Budschedl präsentiert jede Woche einen einfachen Tipp für einen gesünderen Lebensstil auf dem Gourmet-Blog und steht auch online für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.

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