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Essbare Wildnis – das klingt schon so gefährlich! Auch die Namen haben es in sich: Löwenzahn und Bärlauch lassen uns an wilde Raubtiere denken, die Brennnessel ans Feuer und nur Gänseblümchen, Vogelmiere und Schafgarbe erinnern an friedlichere Tiere wie Gänse, Vögel und Schafe.
Dabei ist die essbare Wildnis in Wirklichkeit gerade für Vegetarier ein Leckerbissen. Im April hält die Natur nämlich auch für uns Menschen einiges bereit, das köstlich schmeckt, gesund ist und uns so richtig frühlingsfit macht. Nach dem langen Winter sprießen bei vielen Frühlingskräutern die ersten Blättchen, die besonders zart und schmackhaft sind und so voller Energie und gesunder Inhaltsstoffe stecken, dass sie jede Frühjahrsmüdigkeit vertreiben.
Bei einem Ausflug mit euren Kindern könnt ihr viele essbare Kräuter sammeln und daraus ganz besondere Frühlingsspeisen zubereiten. Wertvolle Tipps gibt’s als PDF.
Diese wilden Pflanzen könnt ihr essen
Als erstes schaut oft schon im Februar oder März der Bärlauch aus dem dunklen Waldboden heraus. Bärlauch schmeckt sehr pikant, würzig, knoblauchähnlich scharf und eignet sich sehr gut für ein Frühlings-Pesto. Auch die weißen Blüten, die ca. ein Monat nach den Blättern erscheinen, sind essbar, schmecken köstlich und schauen auf einem Salat auch sehr hübsch aus.
Achtung: Den Bärlauch nicht mit seinen giftigen Doppelgängern Maiglöckchen und Herbstzeitlose verwechseln!
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Auf der Wiese finden wir den Löwenzahn mit seinen typischen gezackten Blättern und gelben Blüten. Die jungen Blätter eignen sich sogar als Salat und sind eine wunderbare Zutat für Pesto, Spinat und grüne Suppen. Auch die Blüten sind essbar. Im April schmeckt Löwenzahn am besten – danach werden die Blätter sehr bitter und faserig und sind für uns Menschen nicht mehr gut zu genießen.
Auch das Gänseblümchen wächst auf der Wiese – und schmeckt ganz zart nach Karotten. Essbar ist es das ganze Jahr über. Blätter, Stängel und Blüten machen sich gut im Salat, als Deko auf dem Butterbrot oder im Pesto.
Die Brennnessel ist eine ganz besondere Pflanze – sie wächst (fast) überall, wo es genügend Nährstoffe im Boden gibt und ist im Frühjahr besonders lecker. Am besten, ihr sammelt sie mit Handschuhen. Nach dem Sammeln auf ein Küchenbrett legen, mit dem Nudelwalker darüber walzen, dann brechen die Brennhaare und man kann die Nesseln problemlos weiterverarbeiten, zum Beispiel als Brennnessel-Chips.
Ihre zahme „Schwester“, die Taubnessel, hat hübsche lila Blüten, die voller Nektar sind und süß schmecken. Als Zutat für Kräuteraufstriche und Pesto eignet sich die ganze Pflanze im jungen Zustand sehr gut.
Die Schafgarbe mit ihren zarten Fiederblättchen schmeckt im jungen Stadium würzig-frisch und eignet sich gut für Aufstriche, Pesto und Salate. Auch sie wächst auf der Wiese.
Vogelmiere findet man auch an schattigeren Stellen, oder als Beikraut im Gemüsebeet, wo sie oft dichte Teppiche bildet. Sie schmeckt mild und frisch und sehr zart, ein bisschen nach Erbsen.
Essbar, allerdings ein wenig bitter, sind auch alle Wegerich-Arten: Spitzwegerich, Breitwegerich, mittlerer Wegerich. Sie alle sind auch wichtige Heilpflanzen.
Auch Gundelrebe, Veilchen, Giersch (=Erdholler) und sogar die frisch ausgetriebenen Blätter so mancher Laubbäume kann man essen!
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Rezepte aus der essbaren Wildnis
Brennnessel-Chips – der flotte grüne Snack:
Zutaten:
- saubere Brennnesselblätter – die obersten Spitzen der Brennnesselpflanze verwenden
- Bratöl
- Pfanne
- Pfannenwender oder Grillzange
- Salz
Zubereitung:
- Von sauberen Brennnesseln die Spitzen mit Handschuhen ernten und die Blätter von den Stielen schneiden. Geht am besten mit einer Schere!
- Bratöl ca. 1cm hoch in einer Pfanne erhitzen und Brennnesselblätter einzeln oder in kleinen Portionen hineingeben – sie zischen und brutzeln
- Nach wenigen Sekunden (!!) mit Pfannenwender oder Grillzange umdrehen.
- Rausnehmen, wenn sie zu Zischen aufhören – das Braten dauert insgesamt nur ca. 15-20 Sekunden. Die Chips sollen noch grün sein.
- Die knusprigen Brennnesselchips salzen und sofort genießen
Wildkräuter-Pesto:
Zutaten:
- 150g Wildkräuter: ca. die Hälfte Bärlauch, die andere Hälfte gemischte Wildkräuter.
- Je vielfältiger, desto besser
- 50g Sonnenblumenkerne – kann man aber auch weglassen
- 125ml Olivenöl,
- Salz
- Schneidbrett + Messer
- Hohes Gefäß
- Pürierstab
Zubereitung:
- Die Wildkräuter waschen, in der Salatschleuder trocken schleudern, grob quer schneiden und in ein hohes Gefäß geben.
- Sonnenblumenkerne und etwas Öl dazugeben und alles vorsichtig mischen. Anschließend mit dem Pürierstab pürieren, restliches Öl zugeben.
- Wenn alles gut gemixt ist, kosten und mit Salz abschmecken.
Das Pesto passt sehr gut zu Nudeln oder als Brotaufstrich, hält sich 2 Tage im Kühlschrank und lässt sich auch gut einfrieren.
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Dieser Artikel ist Teil unserer City Farm-Serie. DI Wolfgang Palme wird uns als Gastautor dieses Jahr durch das Gartenjahr begleiten und mit wissenswerten Tipps und schmackhaften Rezepten begeistern.
Titelbild: © www.cityfarm.wien