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„Urban Gardening“ lässt den größten Traum so mancher Stadtbewohner wahr werden: Obst und Gemüse mitten in der Großstadt anzubauen und erntefrisch zu genießen, ohne selbst einen Garten zu besitzen. Die City Farm Schönbrunn in Wien ist eine solche grüne Oase mitten in der Stadt. Sie ist nicht wie die meisten Wiener Parks nur zum Bestaunen und zum Begehen gedacht: Sie lädt zum Mitmachen ein und hilft Städtern dabei, wieder zur Natur zurückzufinden.
Auch unsere Junior City Farmer bauen dort ihr eigenes Gemüse an. So lernen sie, woher unsere Nahrungsmittel kommen und wie sie wachsen und wann sie reifen. Den Trend, Kinder in Städten Gemüse anbauen zu lassen, hat Mit-Gründerin Lisa Reck aus den USA mitgebracht: In Europa zählt die City Farm Schönbrunn zu den ersten städtischen Gemüsebeeten ihrer Art. Die Idee, städtische Freiflächen für Gärten zu nutzen, ist aber bereits viel älter.
Die Geschichte von „Urban Gardening“ beginnt im Wien der 1970er Jahre!
„Urban Gardening“, also Gärtnern in der Stadt, hat seinen Ursprung in der Not der Nachkriegszeit. In Wien wurde nach dem Zweiten Weltkrieg etwa der Heldenplatz zum Acker. Seit den 1970er-Jahren hat das Konzept einen neuen Anstrich: Städter suchen die Rückkehr zur Natur, zu natürlicher Ernährung. Der Wunsch, selbst Kräuter und Gemüse zu pflanzen und beim Wachsen zusehen zu können, machen „Urban Gardening“ zu einem der großen aktuellen Trends.
Vom Balkongarten zum Forschungsprojekt
Pionierprojekte, wie die City Farm Schönbrunn, die ganz im Zeichen der Wissensvermittlung stehen, sind nur eine Form von „Urban Gardening“. Längst schon beherrscht der Trend zum selbst angebauten Gemüse die Gärten am Stadtrand. Und selbst der kleinste Balkon verwandelt sich in ein buntes, duftendes Paradies, in dem Nasch-Paradeiser genauso wenig fehlen dürfen wie duftende Kräuter oder süße Beeren. Die Rückkehr zur Natur wird aber nicht nur im Privaten groß geschrieben: In Wien sieht man immer öfter Gemeinschaftsgärten oder von der Stadt zur Verfügung gestellte Anbauflächen.
Einer der jüngsten ist der Karls Garten am Karlsplatz. Obwohl der Garten mitten in der Stadt liegt, stehen stolze 2.000 m² Anbaufläche zur Verfügung. Dort wird in einer Kooperation mit der Universität für Bodenkultur erforscht, ob und wie man beim Pflanzenbau auf die besonderen Bedingungen in einer Großstadt Rücksicht nehmen muss.
Mehr als 50 „Urban Gardening“-Projekte in Wien
Wer jetzt Lust bekommen hat, sein eigenes Feld zu bestellen, muss dazu keinen eigenen Garten haben. Die Stadt Wien stellt Hobbygärtnern sogenannte Selbsternteflächen zur Verfügung und bringt Interessenten und private Initiativen zusammen. Die Angebote reichen von Einzel-Parzellen für Großstadt-Bauern, die es lieber ruhig haben, bis hin zu kleinen Vereinen mit starkem Gemeinschaftsgefühl. Mehr als 50 „Urban Gardening“-Projekte gibt es in Wien bereits. Sei es im Arenbergpark, im alten AKH oder im Augarten: Kaum eine Grünfläche bleibt ungenutzt! Bei den großen Wohnprojekten, die gerade auf den Flächen des ehemaligen Nordbahnhofs und des ehemaligen Flugfelds Aspern entstehen, wird städtisches Garteln von Anfang an mitgedacht. Der Mintzgarten am Nordbahnhof-Gelände wurde vor drei Jahren von einigen engagierten Bewohnern gegründet. Auf einer bis dahin ungenutzten Grünfläche des dortigen Schulcampus gedeihen nun Gemüse, Obst und Kräuter und gemeinsam mit ihnen wächst auch das Gemeinschaftsgefühl im neuen, bunt zusammengewürfelten Stadtteil.
Ernten, genießen und teilen
Die Ernte wird bei städtischen Gemüsebeeten meist unter mehreren beteiligten Hobbygärtnern aufgeteilt. Auch unsere Junior City Farmer nehmen ihr selbst angebautes Gemüse nach der Ernte mit nachhause. Wenn beim „Urban Gardening“ etwas von der eigenen Ernte übrig bleibt, wird das Obst und Gemüse oft direkt vor Ort verkauft – so auch in unregelmäßigen Abständen bei der City Farm Schönbrunn. Im 5. Bezirk, in der Kettenbrückengasse, hat Gertrude Henzl vor vier Jahren ein kleines Geschäft eröffnet, in dem sie selbstgemachte Kleinigkeiten aus Obst, Gemüse und Kräutern aus Wiener Privatgärten anbietet.