Bohnen, Linsen und Soja: Mit Hülsenfrüchten zum Klimaschutz beitragen


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Was wir essen und wie unsere Lebensmittel hergestellt werden, hat erhebliche Auswirkungen auf unseren Planeten, unser Klima und die Biodiversität. Doch nicht alle Lebensmittel belasten das Klima gleichermaßen. Hülsenfrüchte schneiden beispielsweise besonders gut ab!

Darunter versteht man Pflanzen wie Bohnen, Linsen, Erbsen und Soja, die in Schoten wachsen. Sie sind in vielen internationalen Gerichten aber auch in traditionellen österreichischen Speisen zu finden. Ihr Nährstoffreichtum, ihre Vielseitigkeit und die lokale Verfügbarkeit sorgten dafür, dass sich Hülsenfrüchte in vielen Kulturen durchgesetzt haben.

Hülsenfrüchte

Unser Ernährungssystem als Belastung

Weltweit ist unsere Ernährung für 70 Prozent des Verlustes an biologischer Vielfalt verantwortlich. Rund 80 Prozent der Entwaldung – die Bilder der Rodungen aus dem Amazonas gehen regelmäßig durch die Medien – ist auf unsere Ernährung zurückzuführen. Einzigartige Lebensräume werden zu Ackerland umgewandelt. Und auch das Klima leidet, denn bis zu 37 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen haben ihren Ursprung in unserem Ernährungssystem.

Warum Hülsenfrüchte unser Klima schonen

Es sind vor allem tierische Produkte, die eine deutlich schlechtere Bilanz aufweisen. Mit über 6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr ist Fleisch allein für 44 Prozent der Emissionen der österreichischen Ernährung verantwortlich. Insgesamt sind sogar 74 Prozent der Treibhausgas-Emissionen unserer Ernährung tierischen Ursprungs. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens entstehen in der Tierhaltung Emissionen beim Verdauen des Futters durch Wiederkäuer. Zweitens sind mit tierischen Lebensmittel besonders viele Emissionen verbunden, da große Flächen für die Tierhaltung und für die Futtermittelerzeugung gebraucht werden.

Die Zahlen sprechen für sich: Bei der Erzeugung von einem Kilo Bohnen oder Erbsen werden etwa 0,8 bis 1,3 Kilo CO₂-Äquivalente emittiert, bei der gleichen Menge Rindfleisch sind es 13,6 Kilo CO₂-Äquivalente.

Beim Landverbrauch schneiden tierische Produkte deutlich schlechter ab als pflanzliche Lebensmittel. Um 1 Kilogramm Rindfleisch herzustellen, werden im Durchschnitt 46 Quadratmeter Land benötigt, um z. B. Futtermittel für die Tiere anzubauen. Für den Anbau von 1 Kilogramm Hülsenfrüchte wird durchschnittlich hingegen nur eine Fläche von 3,6 Quadratmetern benötigt. Damit braucht die Erzeugung von 1 Kilogramm Rindfleisch etwa 13-Mal so viel Fläche wie 1 Kilogramm Hülsenfrüchte.

Das Anpflanzen von Hülsenfrüchten bringt außerdem Stickstoff in den Boden, der die Äcker fruchtbarer macht und den Einsatz von künstlichem Stickstoffdünger verringert. Auch das spart klimaschädliche Treibhausgase!

Hand mit Erbsenschote

Pflanzen essen ist energieeffizienter

Tiere wandeln nur einen Bruchteil der aufgenommenen Energie in essbares Fleisch um. Somit geht viel Energie verloren. Deswegen ist es viel effizienter, wenn wir Pflanzen anbauen, die wir direkt ohne dem Umweg über Tiere essen können.

So können aus 9 Kilogramm Soja 1 Kilogramm Rindfleisch produziert werden – also 5 Portionen à 200 Gramm. Aus 9 Kilogramm Soja können aber auch 68 Portionen Tofu à 200 Gramm gewonnen werden.

Besonders erfreulich ist auch, dass Hülsenfrüchte einen enorm hohen Eiweißgehalt haben. Vor allem Tempeh (53 g/100g), Sojaschnetzel (40 g/100g) oder Seitan (34 g/100g).

Gelbe Linsensuppe mit einer Scheibe Brot
Tempeh

Ein Mehr an pflanzlichen Lebensmitteln in unserer Ernährung ist die einfachste Möglichkeit, das Klima zu schonen. Wer sich vegetarisch ernährt, spart 47 Prozent, wer sich sogar vegan ernährt, spart bis zu 70 Prozent der durch die Ernährung verursachten Treibhausgasemissionen.

Vor allem Hülsenfrüchte eignen sich besonders gut, um auf unseren Tellern den Platz tierischer Produkte einzunehmen. Für die österreichische Küche ist das nichts Neues, denn in Österreich haben Hülsenfrüchte eine lange Geschichte. Das zeigt sich bei traditionellen Gerichten wie der Linsensuppe, Bohnengulasch, Linsen mit Knödeln oder beim Käferbohnen-Salat.

Mit Hülsenfrüchten kann Kilmaschutz ganz schön köstlich sein!

 

GOURMET und der WWF Österreich setzen sich in einer langjährigen Kooperation für eine klimafreundliche Ernährung ein. Dieser Beitrag gehört zu unserer gemeinsamen Serie „In Hülle und Fülle“, bei der wir uns der köstlichen Welt der Hülsenfrüchte widmen.

 

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