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Es juckt in den Fingern! Die ersten hellgrünen Triebe lassen sich blicken, es beginnt zu summen und zu surren, der Frühling kitzelt in der Nase und die Sonne steht im Wettkampf mit den Wolkenfeldern. Zeit, um sich Gedanken über die kommende Gartensaison zu machen! Ganz egal, ob im Garten, auf der Terrasse oder am Balkon – die Grundlage für eine reiche Ernte ist immer der Boden! Und den kann man gar nicht genug wertschätzen, ist er doch das alles entscheidende Moment auf unserem Weg zu aromatischen Paradeisern, knackigen Gurken und süßen Erdbeeren. Für unsere Pflanzen ist der Boden aber noch viel mehr: Wurzelraum, Kommunikator, und Lebensbasis. Pflanze und Boden stehen in einem eng verwobenen Verhältnis zueinander. Sie kommunizieren miteinander und bedingen sich gegenseitig. Als Gärtner*innen sind wir maßgeblich dafür verantwortlich, gesunde Bedingungen zu schaffen und zu erhalten.
Was macht einen guten Boden aus?
Ein guter Boden ist belebt, locker und humusreich. Unter Humus versteht man übrigens abgestorbene oder bereits zersetzte organische Anteile im Boden. Das können Wurzelreste, abgestorbene Pflanzenreste oder tote Tierchen sein. Mikroorganismen, Asseln, Regenwürmer und Pilze zersetzen diese mit der Zeit zu Nährstoffen für Pflanzen und werden damit zu unseren wichtigsten Helfern und Verbündeten. Je stärker ein Boden belebt ist, desto besser geht es unseren Pflanzen! Zudem kann ein gesunder Boden Wasser und Nährstoffe speichern. Ein mangelhafter Boden lässt unsere Pflanzen hingegen kümmerlich und anfällig für Krankheiten werden.
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Die richtige Erde für den Topfgarten!
In geschlossenen Gefäßen wie Töpfen oder Kübeln können sich natürliche Lebensprozesse nicht in gleicher Weise entwickeln wie in gesunden Gartenböden. Hier sind die Pflanzen von unserer umsichtigen Zuwendung und Pflege abhängig. Neben Gießen und Düngen bedeutet das vor allem die richtige Wahl der Erde. Geht es im Frühling mit dem Füllen von Pflanzgefäßen los, so wählt am besten Bio-Erde als Substrat. Die ist zwar teurer, kann dafür aber – bei guter Pflege – über mehrere Saisonen im Topf belassen werden. Verzichtet auf Billigerden, denn diese bestehen in der Regel hauptsächlich aus Pflanzenfasern, speichern unzureichend Wasser und weisen eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit auf. Unbedingt zu vermeiden sind zum Schutz der kostbaren Moorlandschaften auch torfhaltige Erden! Ein absolutes No-Go! Es gibt ein schier unendliches Angebot an Sackerden für verschiedene Bepflanzungsformen: Hochbeeterde, Paradeisererde, Kräutererde, Erdbeererde und viele mehr. Oft bestehen nur geringe Unterschiede hinsichtlich der Inhalts- oder Nährstoffe. Eine gute Bio-Erde als Basis sowie eine selbstgewählte Düngung bzw. Beimischung von Materialien ist daher meist deutlich sinnvoller. So könnt ihr etwa durch Zugabe von Kompost, Hornmehl oder Hornspänen ein Substrat anreichern. Durch Beigabe von Sand wird das Substrat abgemagert. Wenn ihr Perlite (das ist aufgeschäumtes Vulkangestein) hinzufügt, so wird ein Substrat luftig, locker und verbessert die Bodenstruktur.
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Welches Pflänzchen braucht was?
Als Leitfaden gilt: Fruchtbildende Gemüse- und Obstpflanzen haben in der Regel einen erhöhten Nähstoffbedarf, denn sie müssen viel Energie in ihre Früchte investieren. Sie brauchen also reiche Erde, die mit organischen Düngern oder Kompost aufgepeppt wird. Hierzu zählen unter anderem Zucchini, Kürbis, Auberginen, Gurken, Paradeiser, Paprika oder Erdbeeren. Achtung: Erbsen und Bohnen sind die große Ausnahme, sie bevorzugen nährstoffarme Substrate und sollten keinesfalls gedüngt werden!
Bei Kräutern gestaltet sich die Wahl der richtigen Erde schon etwas schwieriger, haben diese Gaumenfreuden doch sehr unterschiedliche Anforderungen an ihr Substrat. Rosmarin, Thymian, Salbei oder Currykraut bevorzugen kargen, gut durchlässigen Boden. Für Liebstöckel, Petersilie, Schnittlauch und Basilikum hingegen eignet sich eine nährstoffreichere Erde. Der Einfachheit halber könnt ihr euch hier mit dem Kauf einer guten Bio-Kräutererde behelfen – deckt sie doch im Regelfall die Bedürfnisse der gängigen Küchenkräuter gut ab.
Tipp: Wer seine Pflanzen besonders verwöhnen will, stellt sich seine eigene Blumenerde her. Das ist nicht nur günstiger, sondern verleiht dem Substrat auch einen gehörigen Mikroorganismen-Booster!
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Auf die Mischung kommt es an!
Die folgende Mischung eignet sich gut als Basis für verschiedene Obst-, Gemüse- und Kräuterarten. Je nach Nährstoffbedarf oder Drainage-Ansprüchen wird mehr Kompost oder Dünger bzw. Strukturmaterial beigemengt.
Und so funktioniert’s:
- 1 Teil Bio-Sackerde
- 1 Teil Mutterboden
- 1 Teil Komposterde
- Optional Sand, Perlite bzw. eine Schicht Leka-Steine als Drainagematerial
Mutterboden und Komposterde sollten auf jeden Fall aus einer unbelasteten Umgebung stammen, um nicht unnötig Schadstoffe einzutragen. Fragt z. B. Freund*innen oder Nachbar*innen mit Gärten – sie helfen diesbezüglich sicher gerne aus! Die wertvollen Mikroorganismen, die in Mutterboden und Komposterde enthalten sind, sorgen für gesundes und kräftiges Wachstum und reichern die Sackerde optimal an. Die verschiedenen Komponenten vermischt ihr am besten in einem großen Baueimer oder Mörtelkübel gut miteinander. Das Substrat könnt ihr dann auch sofort verwenden. Sollten Reste übrigbleiben, werden diese bis zur weiteren Verwendung abgedeckt. So trocknet die selbstgemischte Erde nicht aus.
Sind die Pflanzen einmal eingesetzt, könnt ihr die Erdoberfläche mit trockenem Rasenschnitt abdecken (mulchen). Das reduziert Verdunstung, gleicht Temperaturunterschiede aus und liefert Bodenlebewesen eine konstante Nahrungszufuhr! Ein optimales Service für unsere kleinen Helfer!
Wir wünschen euch gutes Gelingen für die kommende Gartensaison und eine ertragreiche Ernte! Mit unseren Tipps klappt das ganz bestimmt!
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