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Zehn Wochen vergehen rasend schnell – und schon ist er da: der Frühling. Konntet ihr mit den Tipps, die ihr hier erhalten habt, bereits ein paar Dinge an eurer Ernährung ändern? Vielleicht das eine oder andere ganz umsetzen? Oder macht ihr gerade eine Diät oder Ernährungsumstellung?
Fokussiert euch auf nachhaltige Veränderungen
Möchte man seine Ernährung umstellen, sollte das nachhaltig geschehen. Viele „Abnehmangebote“ schmücken sich mit dem Begriff Ernährungsumstellung, sind aber alles andere als nachhaltig. Wer kann schon lebenslänglich auf Kohlenhydrate verzichten? Ständig Gemüse abwiegen und im wahrsten Sinne des Wortes „Erbsen zählen“? Wer schafft es, ewig die knusprige Haut eines Brathuhns auf die Seite zu legen oder auf immer Vollmilchschokolade gegen eine 90%-Kakaogehalt-Alternative einzutauschen? Nie mehr Wiener Schnitzel? Nie mehr Tiramisu, Torte und andere Süßigkeiten? Nein, das schafft bestimmt niemand (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist keine Vermutung, sondern Tatsache.
Die Zahlen und Fakten sprechen für sich: Die Zahl der Diätangebote steigt proportional zum Übergewicht in unserer Gesellschaft. Da wird verzichtet, gehungert und gelitten, um unterm Strich fünf Monate später nicht nur wieder den Gewichtsverlust, sondern noch ein paar Extra-Kilo dazu „gewonnen“ zu haben. Die Werbebotschaften rund um diese Abnehm-Angebote haben aber quasi-hypnotische Wirkung auf uns. Anders ist jedenfalls nicht erklärbar, warum so viel Geld fürs wenig Essen ausgegeben wird.
Vertrauen wir der Vernunft!
Der Leidensdruck bezüglich Gewicht scheint oft so groß zu sein, dass wir ein noch größeres Leid auf uns nehmen: viel Hunger und Verzicht – und damit ein dickes Minus am Konto. Körper und Psyche leiden, die Selbstliebe hängt vom Erfolg auf der Waage ab, der sich nicht immer einstellt. Und auch die Partnerschaft ist belastet: Viele werden sogar „beziehungsscheu“, weil sie meinen, sie könnten sich „so“ vor einem Partner nicht zeigen.
Ich frage mich: Wo ist das Vertrauen in die Vernunft und die richtige Ernährung geblieben? Denn genau da liegt das Problem. Um zu wissen, was richtige Ernährung ist, müssen Sie weder ein Guru oder Superexperte sein. Die braucht und gibt es auch gar nicht. Im Grunde ist Ernährung ja etwas Einfaches. Das wissen wir aus den Ernährungswissenschaften – jenem Studienzweig, aus dem auch ich meine Empfehlungen ableite.
Wie echte Ernährungsumstellungen aussehen
Es sollte Ihnen nicht mehr darum gehen, schnell zehn Kilo durch Hungern abzunehmen. Setzt lieber auf echte Umstellungen, um nachhaltig den Erfolg halten zu können und dabei auch versorgt zu sein. Seid damit auch ein Vorbild für Kinder und Jugendliche und lebt ihnen nicht Hunger und Verzicht im negativen Sinne vor, sondern Vernunft und Konsequenz.
Wie sieht eine echte Ernährungsumstellung aus?
- Nehmt regelmäßige Mahlzeiten (zu denen auch das Frühstück zählt) aus Mischkost mit Kohlenhydratbeilagen wie Reis, Nudeln und Co. sowie vernünftige Portionen Obst und Gemüse zu euch.
- Genießt Smoothies in Maßen: Denn es ist besser, Obst und Gemüse zu kauen als es zu trinken.
- Findet einen gesunden Umgang mit Süßigkeiten, Fast Food und Co. Denn wir leben zwar in einem Schlaraffenland, aber müssen auch unseren Kindern zeigen, wie sie damit umgehen können. Das ist nur möglich, wenn wir mit Vernunft und Hausverstand an die Sache herangehen statt mit Verboten und Überehrgeiz.
- Lernt Nahrung wieder richtig wertschätzen. Das ist besser als übertrieben gesunder oder auch ungesunder Genuss in Einzelsituationen.
Entschärfet die Ernährungsbombe!
Versetzen euch für ein paar Sekunden in folgende fiktionale Situation: Ihr müsst eine Bombe entschärfen und wissen ganz genau, welches Kabel durchtrennt werden muss. Um euch herum stehen aber Menschen, die mitreden möchten, es angeblich besser wissen und Ihnen mitteilen, dass sie es anders machen sollten. Ihr möchtet unbedingt alle retten und das richtige Kabel durchtrennen. Aber zu viele sprechen dagegen und lassen sich auch nicht überzeugen. Ihr werdet unsicher und durchtrennen schließlich das falsche Kabel. Bumm, die Bombe geht hoch.
Genauso ist es mit der Ernährung. Die Bombe geht hoch, weil es mittlerweile jeder besser zu wissen meint. Fast monatlich erfahren wir von neuen Ernährungstrends. Neue Diät-Methoden brechen über Facebook & Co. quasi wie eine Lawine über uns herein.
Ihr wisst es am besten
Mein letzter „Fit in den Frühling“-Tipp ist deshalb ebenso banal wie effizient: Vertraut euch selbst wieder mehr! Richtige Ernährung ist einfach: Hört auf Ihr Bauchgefühl, achtet auf regelmäßige Mahlzeiten, esst während des Tages ausreichend und spart nicht am falschen Platz!
Grundsätzlich gilt: Die Abendmahlzeit sollte die kleinste Mahlzeit des Tages sein. Ausnahmen sind natürlich kein Problem. Lernt außerdem eure ungünstigen Konditionierungen bestmöglich kennen und verändert sie.
Ich bin mit Versprechungen vorsichtig, aber ich bin mir trotz allem sicher, dass ihr euch um einiges besser, fitter und wohler fühlen werdet, wenn ihr zumindest einige Tipps dieser Serie beherzigt.
Zuletzt nochmal mein Appell: Versucht, sämtlichen Diäten aus dem Weg zu gehen! Schnelle Erfolge sind nicht nachhaltig. Und eine Diät hat ebenso ein Ablaufdatum wie der durch sie erzielte Erfolg.
Alles Liebe
Eure Christina Lachkovics-Budschedl
Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „In 10 Wochen fit in den Frühling“. Die von uns eingeladene Ernährungswissenschaftlerin Christina Lachkovics-Budschedl präsentiert jede Woche einen einfachen Tipp für einen gesünderen Lebensstil auf dem Gourmet-Blog und steht auch online für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
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